Dieses Jahr finden die Internationalen Aktionswochen SH vom 05.-09.05.2025 statt. Alle Veranstaltungen findet ihr hier

Aktuelles

Wie können wir aus der Geschichte der Atomenergie lernen und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft gestalten? Mit dieser Leitfrage startet das Projekt „ZukunftsEnergien – aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen, Chancen erkennen und gemeinsam Handeln“ im Rahmen der Internationalen Aktionswochen der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. Im Mai 2025 wird es an fünf Schulen in Schleswig-Holstein umgesetzt.

Das Projekt „ZukunftsEnergien“ ist aus den „Internationalen Aktionswochen – Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ entstanden. Seit 2010 machen diese rund um die Jahrestage der Atomkatastrophen mit vielfältigen Veranstaltungen und Bildungsangeboten auf die Bedeutung von Erinnerungsarbeit und den Blick in eine nachhaltige Zukunft aufmerksam – begleitet von Zeitzeuginnen, Expertinnen und Betroffenen aus Belarus, Japan und der Ukraine. „ZukunftsEnergien“ geht einen Schritt weiter: Es begleitet Schülerinnen über einen längeren Zeitraum bei der Entwicklung eigener Projekte. Ausgangspunkt ist eine Einführungsveranstaltung mit Zeitzeuginnen – 2025 vom 5. bis 9. Mai. Dabei lernen Jugendliche der 9. und 10. Klassen das Thema intensiv kennen.

Einer der Zeitzeugen ist Shun Kirishima, ehemaliger Liquidator in Fukushima und heute Journalist. Er berichtet von seinen Recherchen zu den damaligen Zuständen. Yu Kajikawa, ebenfalls Zeitzeugin, engagierte sich nach der Katastrophe aktiv in der Antiatombewegung. Sie lebt heute in Berlin und gründete dort Sayonara Nukes Berlin. Beide geben persönliche Einblicke und regen zur Diskussion an.

Nach den Berichten arbeiten die Schüler*innen in moderierten Kleingruppen, stellen Fragen und diskutieren vertiefend. Im Anschluss lernen sie die UN-Nachhaltigkeitsziele kennen und entwickeln eigene Projektideen, die sie in den folgenden Monaten in AGs an ihrer Schule umsetzen.

Das Projekt verbindet Erinnerungsarbeit mit aktivem Zukunftshandeln. Es schafft Raum für persönlichen Austausch, kritische Reflexion und kreative Projektentwicklung – und gibt Jugendlichen die Möglichkeit, sich aktiv für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.

Weitere Infos zu den Schulen und den Zeitzeug*innen sind hier zu finden.

Allgemeines

Seit 2010 ist dieses Format mit seinen jährlichen Veranstaltungen rund um die Jahrestage der Katastrophen ein wichtiger Bestandteil des Bildungsangebotes der Heinrich-Böll-Stiftung in Schleswig-Holstein. Verteilt über Schleswig-Holstein finden in diesen Tagen zahlreiche Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen statt.

Unsere Bandbreite reicht von Schulbesuchen und Diskussionsrunden im öffentlichen Raum bis zu Ausstellungen von Künstler*innen  oder Filmvorführungen.

Begleitet werden die Veranstaltungen dabei von Zeitzeug*innen, Expert*innen und betroffenen Menschen  aus den Ländern Belarus, Japan & Ukraine. Eine besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die Liquidator*innen die bei den Aufräumarbeiten der Katastrophen vor Ort waren.

Ein wichtiger Bereich in den internationalen Aktionswochen ist die Arbeit an den Schulen.

Gemeinsam mit Schulen in Schleswig-Holstein veranstalten wir in diesen Aktionswochen Thementage mit  Formaten für und vor allem mit den Schüler*innen.

Die Themenschwerpunkte sind dabei nicht ausschließlich die Katastrophen und deren Folgen in Tschernobyl und Fukushima, sondern es geht auch um die daraus folgenden Herausforderungen an die Gesellschaft. Eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima bedeutet auch die Frage nach einem nachhaltigen Umgang mit den Energieressourcen bis hin zu Fragen von Bürger*innenbeteiligung bei neuen Energiekonzepten; kurzgesagt die  Zukunftsperspektive.

Unser Ziel ist es, einen Anstoß zur Gestaltung einer menschen- und umweltfreundlichen Zukunft zu geben und aus den Fehlern der Vergangenheit Lehren zu ziehen. Wir sehen es als eine Pflicht, dem Vergessen entgegenzuwirken und politische Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Seit 2016 organisiert die Heinrich Böll Stiftung SH mit den jeweiligen Kooperationspartner*innen internationale Aktionswochen  jährlich in Belarus, der Ukraine und Japan. 

Tschernobyl

Im April 1986 kam es im Atomkraftwerk von Tschernobyl zum bisher schwersten Unfall in der Geschichte der Kernenergie. Zwei Explosionen zerstörten einen der vier Reaktorblöcke und schleuderten radioaktives Material in die Atmosphäre, das weite Teile Russlands, Belarus und der Ukraine verseuchte. Die Katastrophe bedeutete einen tiefen Einschnitt in die Leben tausender Menschen. Familien mussten ihre Heimat verlassen, manche wurden getrennt. Viele erkrankten schwer oder verstarben an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung. Auch einige Generationen später leiden Kinder und Erwachsene in den betroffenen Regionen vermehrt an Krankheiten wie Krebs, Schlaganfällen oder Gelenkerkrankungen.

Fukushima

Am 11. März 2011 ereignete sich vor Japan eines der stärksten jemals gemessenen Erdbeben. Durch das Erdbeben und den Tsunami kollabierten mehrere Kühlsysteme im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Mehr als 120.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. 1,1 Millionen Kubikmeter verseuchtes Wasser, dass für die Kühlung der Reaktoren verwendet wurde, soll nun im Pazifik entsorgt werden. Das Ausmaß der atomaren Verstrahlung ist bis heute nicht abzuschätzen. Die Krebsrate bei Jugendlichen aus der Region ist einer Untersuchung zufolge 30 Mal höher als im Rest Japans. 

Ein Projekt der